🎤LIVE: Freitag(s) Talk
Ich habe mich sehr gefreut, bei dem Live-Event mit Nicole Freitag am 20. Oktober 2023, auf LinkedIn dabei gewesen zu sein. Wir haben spannende Fragen rund um die Themen Kompetenz, Regulatorik, Netzwerk und Marke diskutiert und welche Rolle sie spielen auf dem Weg in den Aufsichtsrat.
Wer es verpasst hat, kann es auf youtube anschauen.
🌿ESG für den Aufsichtsrat 🌿
Als (frisches) Mitglied im Aufsichtsrat einer Bank ist es entscheidend, die ESG-Strategie (Environment, Social, Governance) im Blick zu haben. Diese sieben Fragen sind m.E. dabei zentral:
▶ Nachhaltigkeitsstrategie: Wie ist die ESG-Strategie der Bank integriert und welche Ziele werden verfolgt?
▶ Risikomanagement: Wie ist das ESG-Risikomanagement strukturiert und welche Risiken werden identifiziert?
▶ Produkte und Dienstleistungen: Wie werden ESG-Kriterien in das Produktangebot der Bank integriert?
▶ Compliance und Regulierung: Wie stellt die Bank die Einhaltung aktueller und zukünftiger ESG-Regularien sicher?
▶ Stakeholder-Engagement: Wie interagiert die Bank mit ihren Stakeholdern bezüglich ESG-Themen?
▶ Kultureller und organisatorischer Wandel: Welche Maßnahmen werden ergriffen, um eine nachhaltige Kultur zu fördern?
▶ Transparenz und Berichterstattung: Wie transparent berichtet die Bank über ihre ESG-Aktivitäten?
❗ Eine der wichtigsten Fragen ist jedoch, wie die Aufsicht auf das Thema blickt. ❗
Dazu gibt es einen sehr guten Beitrag aus dem Bericht der Bundesbank aus April 2023 (s. anbei), ein ‚Must-Read‘ für einen guten aktuellen Überblick zu dem Thema.
📢 Sanktionsbericht der EZB > Governance-Strukturen müssen priorisiert werden!
Die EZB hat ihren jährlichen Bericht über Sanktionsmaßnahmen im Eurozonen-Bankensektor veröffentlicht, der wichtige Erkenntnisse für die Gremien der Banken liefert.
Der Sanktionsbericht 2022 der EZB zeigt einmal mehr, dass die interne Governance und die Berichterstattungen im Fokus stehen. Die Governance von Banken ist sowohl für die EZB als auch für die nationalen Behörden (NCAs) von zentraler Bedeutung. Der Bericht zeigt, dass es mehrere aufsichtsrechtliche Bedenken im Zusammenhang mit der Governance insbesondere kleinerer Banken gibt. Hierzu gehören vor allem:
Einige dieser identifizierten Punkte betreffen auch größere Banken, bei kleineren Banken sind sie jedoch noch stärker ausgeprägt. Während sich kleinere Banken auf den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit berufen können, stellt die EZB klar, dass dies die festgestellten Schwachstellen nicht rechtfertigen soll und ein angemessenes Maß an Aufsicht über die Bank jederzeit gewährleistet sein muss. Daher wird die EZB in Zusammenarbeit mit den NCAs die festgestellten Mängel weiterverfolgen und die Messlatte für die Governance höher legen.
Vor diesem Hintergrund ist es für Banken von entscheidender Bedeutung, soliden Governance-Strukturen Priorität einzuräumen, insbesondere in Bereichen wie Risikomanagement, interne Kontrollen und organisatorische Anforderungen.
🎬Livestream / Podcast für den Aufsichtsrat am 01.06.23 mit Rudolf X. Ruter
Die komplette Sendung gibt es bei: LinkedIn ; Youtube oder als Podcast
✨EZB-Bericht betont Governance der Banken
Die Veröffentlichung des Jahresberichts zur Aufsichtstätigkeit der EZB 2022 hat erneut die Bedeutung der Governance der Banken hervorgehoben.
Insbesondere wird in Bezug auf den Aufsichtsrat auf die folgenden Punkte verwiesen:
Der Bericht betont auch den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP) für das Jahr 2022, der aus der Sicht der Aufsicht einige dauerhaft bestehende Schwachstellen offenbart hat. Insbesondere die mangelhaften Risikokontrollen haben zu geringeren Scorewerten für das Kreditrisiko geführt. Die EZB hat daher Bedenken hinsichtlich der Risikokontrollen und der Governance der Banken geäußert, da die vergangenheitsbezogenen Indikatoren des Risikoniveaus im derzeit unsicheren außenwirtschaftlichen Umfeld möglicherweise nicht geeignet sind, künftige Trends und Risiken mit der erforderlichen Genauigkeit zu prognostizieren.
Insgesamt zeigt der Bericht, dass Governance-Regelungen für alle Institute unabhängig von ihrer Größe wichtig sind. Die EZB hat daher in den Jahren 2021 und 2022 eine thematische Überprüfung der bestehenden Governance-Regelungen bei LSIs durchgeführt und dabei mehrere Schwachstellen identifiziert. Der Bericht der EZB-Bankenaufsicht zeigt, dass die Governance der Banken weiterhin ein zentraler Aspekt der Arbeit der Aufsichtsbehörden ist. Die Banken müssen aus der Sicht der Aufsicht sicherstellen, dass ihre Governance-Regelungen den Anforderungen entsprechen, um langfristig erfolgreich zu sein.
Herr Andrea Enria, der Vorsitzende des einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus der EZB, hat im Interview darauf hingewiesen, dass es aus seiner Sicht im Bereich der Datenaggregation und der Berichterstattung Mängel gibt und dass es nicht genügend Fortschritte in den Banken gibt. Die Ursachen für diese Mängel liegen laut Enria in ineffizienten Verfahren für die Daten-Governance und das Datenqualitätsmanagement, einer fragmentierten IT-Landschaft sowie unterdimensionierten und wenig ambitionierten Projekten der Banken, um diese Mängel zu beseitigen. Diese Faktoren machen es für die Leitungsorgane der Banken schwer, an die benötigten Informationen zu gelangen, um die Risiken und die interne Strategie steuern zu können, so Enria.
➤ Conclusio: Zusammen mit den aktuellen Entwicklungen rund um die SVB und die CS wird die Aufsicht wohl noch strikter prüfen, inwiefern das einzelne Institut - und hier insbesondere Vorstand und Aufsichtsrat - in der Lage sind, mit Krisen umzugehen und in solchen Fällen auch geeignet zu kommunizieren. Weitere oder angepasste Regulatorik wird sicherlich folgen.
https://www.bankingsupervision.europa.eu/press/publications/annual-report/html/index.en.html
👉 Fundstück: Wie grün sind die Portfolios der EZB?
Erstmals hat die Notenbank Informationen zu Klimarisiken sowie zur klimabezogenen Governance, Strategie und Risikomanagement offengelegt. Künftig will das Institut über diese Daten sowie erreichte Zwischenziele jährlich berichten.
Christine Lagarde in dem Vorwort: „To this end, in October 2022 we took action by tilting or directing our corporate bond purchases towards issuers with a better climate performance. We did so with a clear target in mind: to reduce the carbon emissions related to Eurosystem holdings on a path aligned with the goals of the Paris Agreement. This report sets out the carbon footprint of these holdings for the first time, helping us to remain transparent and accountable in our efforts.”
Climate-related financial disclosures of the Eurosystem’s corporate sector holdings for monetary policy purposes (europa.eu)